Robo Advisor

Die Digitalisierung hat bereits einige Neuerungen am Finanzmarkt zu Tage gebracht. Dazu gehören unter anderem die Kryptowährungen, allen voran der Bitcoin. Ein ebenfalls noch relativ junges Angebot, welches seit ungefähr vier Jahren am Markt existiert, sind die sogenannten Robo-Advisors. Es handelt sich dabei um digitale Vermögensverwalter, die Kunden die Verwaltung ihres Kapitals über das Internet anbieten. Mit diesen Robo Advisors möchten wir uns im Folgenden näher beschäftigen und etwas vergleichen.

Robo Advisor Vergleichsrechner

 

Worum handelt es sich bei einer Vermögensverwaltung?

 

Bevor wir näher auf das Angebot der Robo-Advisors eingehen, möchten wir Ihnen kurz zum Hintergrund erläutern, worum es sich eigentlich bei einer Vermögensverwaltung handelt. Abzugrenzen sind Vermögensverwaltungen von einer Vermögensberatung. Bei der Vermögensberatung steht tatsächlich die Beratung des Kunden im Vordergrund, während keine Verwaltung von Kapital stattfindet. Bei einer klassischen Vermögensverwaltung ist es umgekehrt.

 

Dort werden die Anleger für gewöhnlich nicht ausführlich beraten, dafür kümmert sich der Vermögensverwalter jedoch um das Kapital des Kunden. Er kann dabei in aller Regel frei oder unter groben Vorgaben entscheiden, in welche Anlageprodukte das Geld des Kunden fließt. Meistens wünscht sich der Anleger explizit keine Beratung, denn er möchte sich nicht selbst um die Verwaltung seines Vermögens kümmern. Exakt dann ist die Vermögensverwaltung die richtige Wahl.

 

Klassische vs. digitale Vermögensverwaltung: was sind die Unterschiede?

 

Unter einer klassischen Vermögensverwaltung werden Angebote verstanden, die meistens von Banken oder reinen Vermögensverwaltungs-Gesellschaften offeriert werden. Die klassischen Vermögensverwaltung zeichnet vor allem aus, dass der Anleger den Vermögensverwalter vor Ort erreichen kann. Oftmals gibt es zwar nur wenige Geschäftsstellen im Land, aber dennoch besteht die Option der persönlichen Rücksprache. Eine klassische Vermögensverwaltung ist aufgrund der anfallenden Kosten nicht ganz preiswert. Für gewöhnlich benötigen Kunden mindestens 500.000 Euro aufwärts, um die Dienste der Vermögensverwaltung überhaupt in Anspruch nehmen zu können.

 

Die wesentliche Gemeinsamkeit zwischen einer digitalen und einer klassischen Vermögensverwaltung besteht darin, dass der Anleger sein Kapital in die Hände professioneller Vermögensverwalter gibt. Bei den Robo-Advisors ist allerdings zu unterscheiden, ob es sich nur um Finanzanlagenvermittler oder tatsächlich um Vermögensverwalter handelt. Die meisten Robo-Advisors sind mittlerweile echte Vermögensverwalter und besitzen dementsprechend die Erlaubnis der BaFin. Die wesentlichen Unterschiede zwischen der klassischen und der digitalen Vermögensverwaltung bestehen in den Haupteigenschaften der Robo-Advisors, nämlich:

 

  • Vermögensverwaltung ausschließlich online
  • Mindestanlagesumme häufig zwischen 500 und 10.000 Euro
  • Oftmals geringere Kosten als beim klassischen Vermögensverwalter
  • Anlage (zumindest zum Teil) auf Grundlage finanzmathematischer Algorithmen

 

Mit dem Angebot der Robo-Advisors möchten uns nun im Folgenden etwas näher beschäftigen, damit Sie in besten Fall entscheiden können, ob eine Online-Vermögensverwaltung auch für Sie eine Option sein kann.

 

Wie funktioniert die digitale Vermögensverwaltung?

 

Falls Sie überlegen, zukünftig einen Robo-Advisors zu nutzen, sollten Sie zunächst einmal die am Markt auftretenden Anbieter miteinander vergleichen. Aktuell gibt es mehr als 30 digitale Vermögensverwalter, die hierzulande tätig sind. Dazu zählen beispielsweise:

 

  • Scalable Capital
  • Whitebox
  • Fintego
  • Visualvest

 

Nachdem Sie sich für einen digitalen Vermögensverwalter entschieden haben, müssen Sie sich dort registrieren. Die Anmeldung ist vergleichbar mit der bei einer Bank oder beim Broker, der seine Dienste ebenfalls über das Internet anbietet. Eine Besonderheit gibt es allerdings während des Anmeldeprozesses beim digitalen Vermögensverwalter, nämlich das sogenannte Onboarding. Damit wird die Befragung des Kunden bezeichnet. Diese dient vor allem dazu, ein möglichst individuelles Risikoprofil des Anlegers anzufertigen. Bei den gestellten Fragen geht es vorrangig darum, wie die Einstellung zu Risiken und Rendite ist, welche Erfahrungen der Anleger bereits mit Wertpapieren und sonstigen Finanzprodukten hat und welches Vermögen er investieren möchte.

 

Nach dem abgeschlossenen Onboarding wird dem Kunden ein bestimmtes Portfolio vorgeschlagen. Dies ist im Idealfall am Risikoprofil des Kunden orientiert. Die meisten Robo-Advisors stellen zwischen drei und 20 unterschiedlichen Portfolios zur Verfügung, die sich normalerweise hinsichtlich ihrer Zusammensetzung unterscheiden.

 

Mit welchen Anlageprodukten arbeiten digitale Vermögensverwalter?

 

Die ersten Robo-Advisors am Markt haben nahezu ausschließlich mit Indexfonds, den sogenannten ETFs, gearbeitet. Die Passivfonds sind kostengünstig und können den Markt auf breiter Basis dadurch abdecken, dass sie einen Index nachbilden. Heutzutage arbeiten viele Robo-Advisors allerdings mit mehreren Finanzprodukten und beschränken sich nicht alleine auf Indexfonds. Je nach digitalem Vermögensverwalter wird das Geld der Anleger in die folgenden Anlageprodukte investiert:

 

  • ETFs
  • Aktiv gemanagte Fonds
  • Aktien
  • Rohstoffe bzw. Edelmetalle

 

Mit welchen Anlageprodukten der jeweilige Robo-Advisor arbeitet, kann der Anleger normalerweise an dem ihm vorgeschlagenen Portfolio sehen. Die meisten digitalen Vermögensverwalter sind nämlich so transparent, dass sie die Zusammensetzung des Portfolios veröffentlichen.

 

Wie sicher sind Online-Vermögensverwalter?

 

Viele Kunden haben zunächst bezüglich der Sicherheit Bedenken, wenn ein Anbieter faktisch nur im Internet existiert. Bei den Robo-Advisors, die seitens der BaFin die Erlaubnis zur Vermögensverwaltung haben, können Sie allerdings definitiv von einer hohen Seriosität ausgehen. Vom Grundprinzip her sind digitale Vermögensverwalter genauso sicher wie klassische Vermögensverwaltungen vor Ort. Zur Sicherheit tragen mehrere Aspekte bei, insbesondere:

 

  • Regulierung durch die BaFin
  • Guthaben auf Verrechnungskonten durch Einlagensicherung geschützt
  • Kundendepots werden von einer Bank verwaltet
  • ETFs und aktiv gemanagte Fonds werden als Sondervermögen verwahrt
  • Meistens hohe Datensicherheit beim Robo-Advisor

 

Wichtig zu erwähnen ist vor allem, dass die Kundendepots immer bei einer Bank verwahrt werden, mit welcher der Robo-Advisor zusammenarbeitet. Die digitale Vermögensverwalter selbst hat also keinen Zugriff auf die Depots und somit auch nicht auf das Vermögen seiner Kunden.

 

Welche Rendite erziele ich bei einem Robo-Advisor?

 

Die Rendite setzt sich auch bei einem Robo-Advisor aus zwei Bestandteilen zusammen, nämlich zum einen aus den entstehenden Kosten und zum anderen aus der Performance, die mit dem angelegten Kapital erzielt werden konnte. Bei den Kosten haben die digitalen Vermögensverwalter meistens einen Vorteil gegenüber der klassischen Vermögensverwaltung. Im Durchschnitt berechnen die Online-Vermögensverwalter aktuell meistens eine pauschale Servicegebühr zwischen 0,5 und 1,1 Prozent.

 

Hinzu kommen oftmals noch Fondskosten zwischen 0,3 und 0,5 Prozent. Somit liegt die Gesamtkostenquote derzeit häufig im Bereich zwischen 0,8 und 1,4 Prozent. Mit der Performance gestaltet es sich bei vielen Robo-Advisors deshalb noch schwierig, weil sie erst seit ein oder zwei Jahren am Markt sind. Oftmals wird stattdessen mit Simulationen gearbeitet, wie sich das Portfolio des Kunden unter bestimmten Voraussetzungen entwickelt hätte. Eine genaue Angabe zu der möglichen Rendite lässt sich somit nicht machen, wenn man eine seriöse Aussage treffen möchte. In einigen Jahren wird es jedoch deutlich mehr valide Zahlen zur Rendite geben.